Freitag, 18. Juli 2008

Der schönste See in den USA...

Hey Leute „Whassup?“

Wir sind in San Francisco, der Stadt mit der berühmten roten Hängebrücke, den Cablecars und den steilen Straßen.

Die Atmosphäre der Stadt ist sehr locker und aufgeschlossen. Es gibt viele bunte Seitenstraßen und jede Menge.

Wir sind vorgestern hier angekommen. In den zwei drei Tagen vorher sind wir vom Yosemite National Park zum Lake Tahoe gefahren. Laut Lonely Planet, unserem stets treuen Reiseführer, ist das einer der schönsten, wenn nicht der schönste See in den USA. Dort hatten wir einen ziemlich relaxten Hostelbesitzer. Der hat uns morgens gefragt ob wir ihm schnell das Geld geben könnten weil er in 5 Minuten zum Paragliding geht. Wir sollten die Tür einfach zuziehen.
Am nächsten Vormittag haben wir uns dann in den See geschmissen und anschließend ein paar Stunden lesend und schlafend am Ufer verbracht bevor wir in Richtung Mendocino aufgebrochen sind. Leider haben wir’s nicht ganz bis dahin geschafft und so zelteten wir inmitten einer der besten Weingegenden Kaliforniens.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Mendocino. Ein bildhübscher kleiner Ort. Nach einem kleinen Bummel und einem vorzüglichen Mittagessen ging’s dann an der Küste entlang Richtung San Francisco.
Das war vielleicht eine Fahrt. Wie auf ner Achterbahn. Ich saß hinten und obwohl mir so was sonst nicht passiert war ich am Ende der Fahrt relativ kalk im Gesicht.
An unserem letzten Abend haben wir einen Campingplatz direkt an der Küste ausgesucht. wir sind dann an den Strand gegangen und haben tolle/lustige Fotos gemacht um danach an einem letzten Lagerfeuer den letzten Abend in der Natur zu genießen.

So, hier in San Francisco sind wir bei nem Freund untergekommen der hier bei DHL arbeitet. Den ersten Abend haben wir dann auch richtig gefeiert, so dass Andis und Jochens Plan sich am nächsten Morgen um sieben in die Schlange für die Alcatraz Besichtigung zu stellen ordentlich fehlschlug. Wir haben uns hier die Stadt angeschaut und gestern auch ne Bootstour gemacht. Einmal unter die Golden Gate Bridge und dann rund um Alcatraz. Das war sehr schaukelig besonders weil das Boot sehr klein war und wir einen recht starken Wind hatten.
Gestern Abend hatten wir n super Barbecue mit gegrillten Gambas, Steak, Rotwein und was sonst noch dazu gehört.
Heute werden wir noch mal einen Versuch starten mit dem Cablecar zu fahren abber die Schlange dafür ist meist riesig. Hätt ich auch nicht gedacht. Ich hatte das eigentlich für n Verkehrsmittel gehalten. Und heute Abend geht’s dann in den Flieger nach „Big Apple“.

Ich hoffe das wir von dort noch einen Eintrag schreiben können. Mal sehen. Leute bald sind wir wieder im Lande!

Reini

Montag, 14. Juli 2008

Von Canyons, Glücksspiel und Schwarzbären die eigentlich gar keine sind...

Ein fröhliches „How ye doin’?“ an alle zuhaus!

Ja was soll ich sagen, es sind schon wieder einige Tage um und dies hier wird dementsprechend ein längerer aber, denke ich, auch interessanterer Eintrag als der vorherige. Wir sind atemlos auf dem Weg von einem fantastischen Ort zum anderen. Das letzte Lebenszechen kam aus San Diego am vierten Juli, dem „Independendence Day“ in den USA.

Mal davon abgesehen, dass das Personal mehr als entspannt war, war das mit Sicherheit eines der improvisiertesten Hostels, die wir während unserer gesamten Tour gesehen haben. Der Gemeinschaftsraum, inklusive Getränkeautomaten mit geheimer Biertaste (neben den üblichen Tasten mit Bildchen für das gewünschte Getränk besitzt dieser auch zwei blanke Tasten auf deren Druck hin der Automat Dosenbier ausspuckt), befindet sich in der Großraumgarage nebenan. Die Garage wird selbstverständlich weiterhin genutzt. Überhaupt ist Dosenbier hierzulande ja leider noch ganz groß.

Zurück zum Geschehen: Am Morgen des fünften Juli brachen wir gemeinsam mit „Sean“ (nicht sehr gesprächiger Koreaner den Jochen und Andi in der Nacht zuvor eingeladen hatten) zum Zoo von San Diego auf. Den kann ich jedem der mal zufällig oder mit Absicht nach San Diego kommt nur empfehlen. Ein gut angelegter Zoo in dem man sich den ganzen Tag beschäftigen kann. Für alle die ihn kennen, mir persönlich gefällt der Burgers Zoo in Arnheim, Niederlande besser, weil er ausladender und detailreicher ist aber der San Diego Zoo bietet ein ganz besonderes Klima. Besonders gut hat mir das Eisbär-Areal gefallen da es mehrere Unterwassersichtfenster für das große Schwimmbecken gibt und man so die Bewegungen der Bären unter Wasser beobachten kann. So gegen fünf nachmittags brachen wir anschließend Richtung Grand Canyon auf. Da das aber einige Meilen sind, entschlossen wir uns nach Sonnenuntergang für einen Zwischenstopp auf einem Campingplatz direkt am Highway. Übrigens im Fred-Feuerstein-Stil – Gott segne Amerika!

Oh, dazu vielleicht mal kurz eine kleine Anekdote: Gott segne... Gott soll ja hier alles segnen. „God bless America!“ sieht man am häufigsten an Häuserwänden, auf Flaggen oder in den Heckscheiben der Autos. Das finde ich persönlich schon ziemlich komisch. Richtigerweise müsste es heißen „God bless the United States of America!“ Kommt aber als Schlagwort nicht so gut und ist für Fahnen und Aufkleber auch zu lang. Häufig sehen wir auch das noch progressivere „God bless our troups!“, wahlweise auch spezielle Einheiten dieser abhängig von Truppengattung und Einsatzort.

Am nächsten Morgen, Sonntag, erreichten wir nach vielen Meilen auf den Highways (unter anderem einem kurzen Stück auf der berühmten Route 66) unser Ziel für die nächsten zwei, es wurden dann drei Tage: den Grand Canyon. Einen Tag vorher haben wir mit ein paar Truckern gesprochen und die meinten, es würde uns die Schuhe ausziehen, wenn wir das erste Mal in den Canyon blicken. Ich muss sagen, sie haben nicht übertrieben. Verblüffend ist allein schon, dass man hunderte von Meilen über eine Ebene fährt und auf einmal tut sich vor einem dieses riesige Loch oder vielmehr ein breiter Riss in der Erde auf. Der Grand Canyon entstand durch einzigartige geologische Bedingungen. Vor ca. 270 Millionen Jahren erhob ein gewaltiges Erdbeben das komplette Plateau und vor ca. 70 Millionen Jahren begann das was heute der Fluss Colorado ist, von den Rocky Mountains her über selbiges zu fließen und sich hinein zu fressen. Das Gestein an den Ufern bröckelte weg und so entstand und entsteht weiterhin der Grand Canyon – ungefähr so.
Die Aussichten, die wir vom Südrand genießen durften zähle ich zu den überwältigendsten, spektakulärsten und bewegendsten die ich in meinem Leben gesehen habe. Das hört sich jetzt ein bisschen dick aufgetragen an aber es soll jeder herkommen und es sich selbst anschauen – unbeschreiblich. Wirklich, die besten professionellen Fotos können die gigantische Weite und die Atmosphäre des Grand Canyons nicht annähernd fassen.
Eigentlich hatten wir vor noch am selben Tag eine zweitägige Wanderung zum Fuße des Canyons zu starten aber die Parkverwaltung (der United States National Park Ranger Service) stellte uns zu unserem eigenen Schutz für denselben Tag keine Lizenz mehr aus. Es war zwar erst 10:30 am Morgen aber das Thermometer stand da bereits bei 35 Grad Celsius. Also buchten wir einen Platz für unser Zelt im Tal des Canyons für den nächsten Abend und genossen den Rest des Tages mit einem Spaziergang entlang der hunderte von Metern tiefen Schluchten. Für die anstehende extra Übernachtung vor der Wanderung buchten wir einen Platz auf einem Campingplatz direkt im Grand Canyon Village. Dieser bot eine schöne Atmosphäre mit einer Feuerstelle und einer Bank für jeden Platz. So kauften wir noch schnell ein bisschen Kohle, Brot und ein paar Steaks und genossen diese in herrlicher Lagerfeuerromantik. (Mann, bin ich heute schnulzig! Is aber auch wie im Film hier seit letzter Woche.)
Am nächsten Morgen brachen wir früh auf. Ein Shuttle-Bus brachte uns pünktlich um fünf in der Früh’ zum Startpunkt der Wanderung. Gut vorbereitet mit Rucksack, Wanderschuhen und 4-5 Litern Wasser pro Kopf stiegen hinab in den ca. 1400 Meter tiefen und im Durchschitt circa 16 Kilometer weiten (Rand zu Rand) Canyon. Wie von der Park Rangerin, die uns die Camp-Erlaubnis erteilt hat, angekündigt stieg die Temperatur schlagartig an sobald wir 10 Meter tief waren. Der Grund ist schlichtweg, dass sich die Luft dort kaum bewegt und aufheizt. Die nächsten fünf Stunden genossen wir einen tollen Sonnenaufgang, weitere unglaubliche Eindrücke, diverse Brote und natürlich literweise Wasser. Allerdings musste dies rationiert werden da es auf diesem Weg ins Tal keine Trinkwasserquelle gibt und dass bei 40 Grad im Schatten nach Sonnenaufgang.
Um zehn Uhr morgens kamen wir im Tal an und bezogen zunächst unseren Campingplatz. Dieser befand sich zur Freude aller direkt an einem Bach der in den Colorado mündet. Jede Menge kaltes klarstes Wasser. Den Rest des Tages verbrachte jeder auf seine eigene Weise. Hauptsächlich mit lesen, schlafen oder trinken, bloß in unterschiedlichen Rhythmen.
Am nächsten Morgen standen wir noch früher auf als am vorherigen. Wir wollten um 4:00 Uhr aufbrechen, da wir nun aus dem Canyon herausklettern mussten und die Route zudem auch noch länger war als die vom Vortag. Nachdem wir ungefähr anderthalb Stunden dem Colorado flussabwärts gefolgt waren erreichten wir um ca. 20 nach sieben den ersten Trinkwasserstopp. Wer mich kennt, denkt jetzt vielleicht: „Hm, der ist doch sonst nicht so’n Wanderfreak?“ Stimmt. In der Tat hab’ ich zwischendurch gedacht, warum zum Himmel ich um sieben in der Früh’ mit 15 Kilo Gepäck auf dem Rücken da hoch kraxele. Noch mehr später als es gegen elf war und es nur noch hin und wieder Schatten vor der brennenden Sonne gab. Wasser ging jetzt regelmäßig nicht nur in den Körper sondern auch darüber. Ich muss aber sagen, dass sich jeder schmerzende Muskel gelohnt hat. Eine Wanderung zu den Ufern des Colorado und zurück ist ein unvergessliches Erlebnis und ein Muss für jeden der die wirkliche Größe des Grand Canyon erfahren will. Erschöpft aber glücklich machten wir uns gegen Mittag auf den Weg zum nächsten Stopp unsere Reise: Las Vegas.

Schon im Grand Canyon National Park waren die Temperaturen unmenschlich heiß. So zwischen 30° Celsius am Morgen und Abend und bis zu 42° um die Mittagszeit. Aber je weiter wir Richtung Las Vegas durch die Wüste fuhren, desto heißer wurde es. So kamen wir am Abend bei lockeren 38° Celsius (ca. 108° Fahrenheit) in dem Spielplatz Amerikas, wie Vegas auch genannt wird, an. Leider etwas zu früh. Als wir auf die Stadt zu fuhren war es gegen halb acht und die blutrote Sonne war noch nicht ganz hinter den Bergen verschwunden, so dass es für uns keine Lichterkulisse gab. Die ließ aber nicht lang auf sich warten. Laut Lonely Planet (Die Bibel für jeden Reisenden!) lag unser Hotel direkt auf dem „Strip“, der in Wirklichkeit Las Vegas Boulevard heißt und so fuhren wir den ganzen Boulevard runter. Was uns bei dem gebuchten Zimmer. etwas merkwürdig erschien, war eben die Kombination aus Standort und Preis. Das Doppelzimmer kostete US$ 50,- also ca. 39,- €. Zunächst fanden wir dann auch das Hotel nicht weil wir nach einer kleinen Bude suchten. es stellte sich aber heraus, dass unser Hotel ein ausgewachsenes Las Vegas mit obligatorischem Kasino namens „Bill’s Gamin’ Lounge and Hotel“ war. Übrigens ein echtes Relikt aus den 70ern im schlechten Westernstil mit modrigem Teppichboden in der zeitgenössischen Farbkombination. Was uns dann aber die Schuhe auszog, war das Zimmer. Ich hatte mich innerlich schon auf das Schlimmste vorbereitet, doch umsonst. Das Zimmer war sehr geräumig und sauber und wartete mit zwei Kingsize-Betten die normalerweise ohne weiteres als Doppelbetten durchgehen würden und einem Bad mit Badewanne auf. Ein ausreichend großer (geschätzte) 45 Zoll Flachbild-Fernseher rundete das ganze ab. Nach ersten Begeisterungsstürmen beschlossen Andi und Jochen, obwohl müde vom Tagesmarsch (wir waren ja seit 4:00 Uhr morgens auf den Beinen), noch ein wenig die unmittelbare Umgebung zu erkunden. Ich hab die Wanderung im Canyon nicht so einfach weggesteckt und beschloss daher meinen schmerzenden Muskeln ein Bad zu gönnen. Nachdem ich aus der Wanne war, machte ich es mir im Bett gemütlich und widmete mich meinem neuesten Buch. Dafür, dass sie nur was essen und die Umgebung erkunden wollten brauchten die beiden ganz schon lang. So um halb zwei in der Nacht trudelte Joe ein – und fragt mich wo Andi sei. Ich: „Woher soll ich das wissen, IHR wart doch zusammen unterwegs?!“ Die beiden hatten sich nach dem Essen getrennt und waren offensichtlich in unterschiedliche Richtungen losgezogen. Andi kam ca. ne Stunde später. Jochen war den Spuren einiger Filmcharaktere wie zum Beispiel dem Meisterdieb Danny Ocean oder dem von Johnny Depp im Klassiker „Fear and Loathing in Las Vegas“ gespielten Reporter in die entsprechenden Kasinos gefolgt. Darunter das Bellagio, mit dem berühmten Fontänenspiel vor dem Hotel, das MGM Grand oder das Circus Circus, dessen Hotelzimmer Johnny Depps Charakter und sein Anwalt verwüsten. Was Andi in der Zeit getrieben hat bleibt weiter ein Mysterium. 
Ich wachte nach langem (dachte ich) zwölfstündigem Schlaf so gegen eins am Mittag auf. Nachdem ich noch eine halbe Stunde gedöst hatte und die beiden noch keine Anzeichen machten zu erwachen beschloss ich, mein Buch weiter zu lesen. Also setzte ich mich ins Bad und las. Relativ lange. Irgendwann schaute ich auf die Uhr und es war bereits kurz vor vier(!) am Nachmittag. Eine knappe halbe Stunde später erwachten dann auch die anderen beiden aus ihrem Koma. Jochen stieß einen Freudenschrei aus, als er bemerkte, dass er gerade gute 15 Stunden geschlafen hatte. Er wollte mir auch zunächst nicht glauben dass es bereits halb fünf war. Gut gelaunt beschlossen wir, ganz in Las Vegas Manier, erstmal Frühstück aufs Zimmer zu bestellen. Danach widmeten wir uns, hm, administrativen Aufgaben wie Fotos sortieren, Fotos austauschen, Baseball schauen und (eigentlich) Blog schreiben. Letzteres viel dann der Zeit zum Opfer denn so gegen 20:00 Uhr machten wir uns frisch zogen unser bestes Bierkleid an und traten auf den Strip. Zunächst bewunderten wir das Fontänenspiel vor dem Bellagio, das alle 15 Minuten im Takt eines Klassikers die Zuschauer beglückt. Anschließend enterten wir das Bellagio um alle mal 20 Dollar beim Blackjack zu verlieren. Es hat aber Spaß gemacht. Außerdem kommt der Spieler nicht nur in den Genuss von kostenlosen Drinks (in unserem Fall gar nicht mal so üblen Mojitos), sondern auch von Anekdoten und Ratschlägen des Croupiers. Man muss einfach die Atmosphäre mal erlebt haben. Das Bellagio hat mir persönlich übrigens sowohl von innen als auch von außen am besten gefallen. als nächstes schlenderten wir zum Flamingo. Dort geht es etwas verrückter zu. Der Schlag von Menschen ist aber in ganz Vegas der gleiche. Uns hat allerdings überrascht wie viele Familien dort auch unterwegs waren. Zumindest bis kurz nach Sonnenuntergang. Naja, zum Glück wird es in Vegas ja nie dunkel. An der Stelle war der Abend für mich leider gelaufen. Hm, gelaufen ist gut, denn genau das konnte ich nicht mehr. Zu meinem alles überschattenden Monstermuskelkater, der sich an diesem zweiten Tag nun so richtig austobte, kam auf einmal Übelkeit und leichter Schwindel. Jochen meinte am nächsten Tag, das seien gute Anzeichen für einen leichten Sonnenstich. Gut möglich bei den Temperaturen. Ich machte mich also auf den Weg zurück zum Hotel, während Andi und Jochen für den Rest der Nacht Las Vegas unsicher machten. Der Schlaf war für mich ziemlich bescheiden und für die anderen beiden ziemlich kurz. Um 09:30 Uhr gingen wir früstücken und so gegen 10:30 Uhr starteten wir in die Wüste.

Das Thermometer war auf seinem Weg nach oben nicht aufzuhalten. Wir durchquerten das berühmtberüchtigte Death Valley, das Tal des Todes, und so gegen Mittag erreichte das Quecksilber 126 Grad Fahrenheit, das sind gute 52° Celsius! Globale Erwärmung hin oder her, ohne die Klimaanlage wären wir glaub’ ich gestorben. Im Death Valley besichtigten wir eine interessante Stelle. In paar Meilen abgelegen von unserem Highway befand sich einer der tiefsten Punkte der Erde. Also, weit unter dem Meeresspiegel aber nicht im Meer, also auf dem Land, ach ihr wisst schon was ich meine. Dieser liegt ca. 70 Meter unter Normal Null. Wenn man dort steht sieht man das natürlich nicht aber es ist irgendwie schon faszinierend. Normalerweise würde das ganze Areal mit Grundwasser voll laufen, aber auf Grund der enormen Hitze bleibt alles trocken.

Nach der Hitze des Tals des Todes machten wir Rast in Lone Pine, einem 2000-Seelen-Dorf am Rande der Wüste in dem schon viele Wild-West-Filmcrews stationiert waren, da die Umgebung perfekte Voraussetzungen für einen klassischen Western liefert. Der Reiseführer empfahl eine klassische Amerikanische Burgerschmiede in der wir uns für den Rest des Tages mit wirklich ausgezeichneten Burgern stärkten. Diese Bulettenbrötchen sind im Übrigen nicht zu vergleichen, mit dem Plastikfraß den man bei uns fälschlicherweise als Burger beschimpft. Das nur mal so am Rande. Wir fuhren noch bis nach Einbruch der Dämmerung da wir unbedingt an die Grenze unseres nächsten Ziels kommen wollten, dem ebenfalls berühmten Yosemite National Park. So schlugen wir unser Zelt auf einem netten kleinen Zeltplatz 10 Meilen vor der Parkgrenze auf.

Schon hier hatte jeder Zeltplatz eine eigene „Bear-Box“, eine ungefähr 1,5 Kubikmeter große Metallbox mit speziellem, nur von Menschen zu öffnendem Schließmechanismus, in dem man alle Artikel aufbewahren soll, die Gerüche absondern. Yosemite National Park und Umgebung ist nämlich unter anderem natürliches Habitat des Schwarzbären. Und Bären gehören nicht nur zu den intelligentesten sondern auch zu den neugierigsten Tieren. Das die Sachen auch nicht im Auto vor den pelzigen Bewohnern sicher sind zeigten uns später Fotos von Fahrzeugen die von Bären regelrecht auseinander genommen worden waren. Um zum Beispiel an den Kofferraum zu kommen, weil er dort vielleicht ein interessantes Deo gerochen hatte, hatte ein Bär den Rahmen des hintern Seitenfensters hinunter gebogen, war in Wagen geklettert und hatte dann die Rücksitze zerfetzt. Soviel zu diebstahlsicheren Autos.

Schon bei der Einfahrt in den Yosemite National Park, die übrigens nur 20 Dollar für ein 7-Tage-Ticket kostet, befällt einen ein tolles Gefühl von Wildnis und Abenteuer. Der Park selbst ist riesig. Von der Einfahrt fährt man ungefähr 45 Minuten bis zum zentralen Yosemite Valley, einem Tal inmitten der riesigen umgebenden Felswände. Man fühlt sich auf einmal, ähnlich wie im Grand Canyon ganz klein. Um einen herum ragen steile, 500 Meter hohe Wände aus schierem Stein auf. Alles ist grün und überall wuseln kleine Tiere durch die Gegend, meistens Squirrels. Das muss ein Verwandter des Eichhörnchens sein.
Am Vormittag machten Joe und Andi einen 4-Meilen-Trail zum Glacier Point, einem Punkt hoch über dem Tal, von dem man einen fantastischen Ausblick hat. Ich musste für die Wanderungen in Yosemite leider passen, da ich gerade mal halbwegs durch die Gegend humpeln konnte. Ich hab’ mir während dessen eine Galerie angeschaut und einen Abstecher zu verschiedenen Aussichtspunkten gemacht, bevor ich die beiden von der Spitze des Berges abgeholte. Außerdem brauchte ich auch noch einen Schlafplatz für die Nacht des folgenden Tages, da die beiden Strategen einen Zwei-Tages-Trip zum Half-Dome, einer der berühmtesten Felsformationen des Parks planten. Das stellte sich zunächst als kleines Hindernis da, denn die beiden würden das Zelt mitnehmen und so musste ich einen Platz finden wo ich im Auto pennen konnte. Zunächst genossen wir den Rest des Tages aber einen gemütliche Schlauchboottour über den dahin fließenden Merced River. Das war abkühlend und auch ziemlich unterhaltsam, da der Fluss nur so von Freizeitkapitänen aller Altersgruppen wimmelte. Am Abend fuhren wir zu einem Zeltplatz am Rande des Parks. dort genossen wir im letzten Licht des Tages ein paar saftige Steaks und überraschend gute Bratwürstchen vom offenen Feuer während wir uns alle möglichen und unmöglichen Bär-Situationen ausmalten. Wir hatten inzwischen auch gelernt, dass der hiesige zwar Schwarzbär heißt, aber so gut wie nie wirklich schwarz ist, sondern sein Fell meist eine Brauntönung hat.
Am nächsten Morgen starteten Andi und Jochen ihren Zwei-Tages-Trip. Ich widmete mich die erste Hälfte des Tages meinem Buch und einem Früstück und spazierte dann entlang des Merced River. Eine unbeschreiblich schöne Landschaft. Besonders beeindruckt ist man immer dann, wenn man zwischendurch nach oben schaut und die alles überragenden Felswände vor sich sieht. Ich traf und unterhielt mich mit vielen netten Leuten und am Abend fuhr ich zu einem Zeltplatz etwas außerhalb des Tals um dort die Nacht zu verbringen. Was hier wirklich nervt, ist dass man alles was auch nur im geringsten Geruch absondert, wie etwa neben Nahrungsmitteln auch Cremes, Rasierschaum, Deo und so weiter aus dem Auto in die Metallkisten packen muss und morgens wieder ins Auto.
Heute bin ich so gegen 08:30 aufgestanden, hab endlich mal meine Wanderschuhe sauber gemacht und bin dann zurück ins Tal gefahren. Dort hab’ ich mir ein Rad gemietet und bin rund ums Tal gefahren. Unter anderem war ich an den Mirror Lakes. Vielleicht erinnert ihr euch noch an unsere Bilder von den Mirror Lakes und dem Lake Matheson in Neuseeland. Das hier ist kein Vergleich dazu. Die Landschaft ist wundervoll aber der Name entstammt vermutlich nur der Tatsache, dass die Oberfläche dieser „Tümpel“ ziemlich ruhig und gleichmäßig ist. Nach der Radtour hab ich mir mein iBook geschnappt und jetzt sitz ich hier in einem netten Café im Schatten und schreib’ euch.

Das war’s dann auch erstmal. Heute oder morgen fahren wir weiter, vermutlich Richtung Sacramento. Ich bin gespannt was Jochen und Andi erzählen wenn sie gleich von ihrer Tour wieder da sind. Vielleicht sie ja einen Bären gesehen. Das Glück hatte ich leider bis jetzt nicht.

Bis bald

Reini

Samstag, 5. Juli 2008

Von Planstädten und Tequilas...

Hey Fellas!

Die drei Reisetiger grüßen euch aus dem sonnigen Kalifornien! Wir sind noch keine drei Tage hier und es gibt schon etliche gute Geschichten. Aber ich fang’ mal am besten mit unserer Ankunft am Flughafen von Los Angeles an.

Oder vielleicht doch schon vorher, denn ein kleines Detail will ich hier nicht unerwähnt lassen. Da wir auf dem Weg von Auckland nach Los Angeles der Zeit quasi voraus geflogen sind, haben wir einen riesigen Zeitsprung hinter uns. Die Flugzeit beträgt ca. 12 Stunden aber der Zeitunterschied ist theoretisch 19 Stunden. Dadurch liegen wir jetzt erstens zeitlich gesehen neun Stunden hinter euch und zweitens hatte das zur Folge das wir am Morgen des Abends angekommen sind, an dem wir los geflogen sind. Das fand ich schon komisch.

Während des Anfluges stach uns die Planstruktur der acht Millionen Stadt ins Auge. Die meisten Straßen verlaufen exakt parallel zueinander. Auch die dichte Besiedelung fällt auf. In der Endphase des Landeanfluges kamen die Häuser echt verdammt nahe. Die letzten Häuser stehen dementsprechend auch nur wenige Meter vom Beginn der Landebahn entfernt. Mich würde mal interessieren was so’n Haus kostet. Nach der Landung begann das übliche Zoll-Prozedere auf dass ich persönlich ja sehr gespannt war. Es wird ja immer davon gesprochen, dass das bei der Einreise in die USA so fürchterlich langwierig sei, zu viele Daten genommen werden und zu viele Fragen gestellt werden. Alle Verschwörungstheoretiker muss ich hier jedoch enttäuschen: Es war sogar vergleichsweise schnell und einfach. In Australien und Neuseeland war das definitiv intensiver. Die meisten von euch werden sich hoffentlich noch an den Eintrag über die Einreise nach Neuseeland erinnern. Das hier hat nicht mal halb so lang gedauert. Der Zollbeamte hat unsere beiden Zeigefingerabdrücke genommen und ein Foto von uns gemacht. Dann hat er noch gefragt was wir in den USA vorhaben und wie lange wir bleiben wollen – das war’s. Auch nicht mehr Fragerei als in anderen Ländern. Und ich persönlich hab’ kein Problem mit den Fingerabdrücken, da ich nicht vorhabe hier ein Drogensyndikat zu gründen.

Vom Flughafen aus haben wir uns von einem Shuttlebus zur Autovermietung bringen lassen, wo wir den fahrbaren Untersatz, den wir für die nächsten drei Wochen gebucht haben, abholen wollten. Alles wie am Schnürchen. An der Rezeption erledigten wir das formelle und danach verwies der Typ uns auf den Parkplatz neben dem Gebäude. Er meinte wir sollten uns einfach einen Wagen der Klasse „Mid-Size“ aussuchen. Taten wir dann auch: Jetzt fahren wir eine sportliche Pontiac G6 Mittelklasse Limousine. Wir fahren hier jetzt natürlich wieder auf der rechten Straßenseite.

Die führte uns als erstes in die Berge von Hollywood. Von dort hatten wir einen tollen Ausblick auf LA und wir konnten unserer Kollektion „Die Drei vor berühmten Spots“ mit dem Hollywood-Schriftzug im Hintergrund mal wieder Exemplar hinzufügen. Anschließend suchten wir uns ein Hostel und wurden direkt auf dem Holllywood Boulevard, schräg gegenüber vom Kodak Theater, wo jedes Jahr die Oscars verliehen werden, fündig. Nachdem wir das Auto erstaunlich günstig geparkt hatten, machten wir uns auf einen Streifzug durch Hollywood, der über die „California Pizza Kitchen“ in einen Saloon führte, wo wir den Rest des Abends zubrachten.

Am nächsten Morgen fuhren wir zunächst durch Beverly Hills, um uns die tollen Promivillen anzuschauen – oder deren Hecken. Da würd’ ich im Übrigen zur Not auch hinziehen.
Danach fuhren wir zum Santa Monica Pier und Strand wo wir die Stunden zum späten Nachmittag zubrachten.
Für den Abend war ein Treffen der besonderen Art angesagt. Der Andi scheint ja irgendwie überall entfernte Verwandtschaft zu haben und so besuchten wir am Abend einen entfernten Verwandten mütterlicherseits der schon etliche Jahrzehnte in Huntington Beach, einer Stadt südlich von Los Angeles wohnt. Mit ihm hatten wir auch unser erstes richtig typisch US-amerikanisches Burgererlebnis, denn er schleppte uns in einen typischen Burgergrill-Schuppen. Auch die Nacht durften wir bei ihm verbringen wofür wir sehr dankbar waren. Die Gegend in der sein Häuschen steht ist im Übrigen auch nicht zu verachten. Fast jedes Haus hat eine Kanalanbindung so dass man mit seinem Boot direkt auf’s Meer raus fahren kann.

Heute Morgen haben wir uns auf den Weg nach San Diego gemacht. Da das gar nicht so weit ist und wir am Mittag etwas Zeit hatten, haben wir uns entschieden einen kurzen Abstecher nach Mexiko zu machen. Das war ziemlich einfach. Wir haben unser Auto auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums abgestellt und sind über die Grenze gelaufen. Das ist von den USA nach Mexiko fast so entspannt wie heutzutage in Europa. Keine Kontrollen, kein gar nix. In Tijuana, Mexiko haben wir lecker gegessen und natürlich einen Tequila getrunken bevor wir wieder über die Grenze in die Staaten gewechselt sind. Das ist auch kein großes Theater für US-Bürger oder Bürger anderer Staaten, so lange man nur ein paar Stunden drüben war und nichts mitbringt (vor allem nicht mexikanische Verwandte).

Heute Nachmittag haben wir uns dann noch mal an den Strand gelegt, bevor wir einen wunderschönen Sonnenuntergang bewundern konnten.

Jetzt sitze ich in unserem Hostel in San Diego während die anderen beiden die Stadt unsicher machen. Mir war heute nicht so nach Party und so hab ich Zeit gehabt, euch ein wenig zu unterhalten. Ach ja, heut ist ja auch der vierte Juli gewesen. In den USA der „Independence Day“ (Unabhängigkeitstag) der hier groß mit Grillen und Feuerwerk am Strand zelebreiert wird.

Morgen machen wir uns auf den Weg Richtung Grand Canyon und Las Vegas. Eine weitere spannende Etappe unserer USA Tour.

Bis denn dann! ☺


Reini

Montag, 30. Juni 2008

Einmal muss jeder geh'n...

Haere mai!

Geht’s euch gut? Bestimmt. Jetzt geht’s uns auch wieder besser. Die letzten Wochen waren doch Nerven zerreißend. Die „Final Exams“ standen an. In jedem, der vier von uns belegten Kursen war eine zermürbende stundenlange Prüfung abzulegen. Gut, das war jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben aber Nerven haben die Klausuren schon gekostet. Zumal wir auch noch das große Los gezogen haben und jeweils zwei Prüfungen an einem Tag absolvieren durften.

Und vorher, drum herum und zwischendurch galt es ja auch noch wichtige Vorbereitungen zu treffen. Vorbereitungen auf unsere nächste große Reiseetappe die da heißt: Los Angeles – San Francisco (auf einer Menge bisher nicht wirklich geplanter Umwege).
Bevor wir in geheimer Mission in die USA reisen können, müssen wir hier unsere Spuren verwischen. Wir haben den Colonel verkauft, unsere Konten aufgelöst und alle beseitigt die je unser Gesicht gesehen haben. Stimmt alles bis auf letzteres.

Aber Spaß beiseite, Ernst steht vor der Tür. Unsere Zeit in Neuseeland neigt sich endgültig dem Ende zu. Uns bleiben noch 1 ½ Tage in diesem wunderschönen Land um sich von neu gewonnenen Freunden zu verabschieden, noch ein letztes Mal in Drury Lamm mit Minze und Kumara (Süßkartoffeln) zu essen und vielleicht noch einen letzten Blick über den großen Aucklander Yachthafen schweifen zu lassen. Es war eine unglaubliche Zeit in NZ die wir für immer in Erinnerung behalten werden. Wir haben zauberhafte Momente wie den Abend am Lake Pearson, den Sonnenuntergang in der Bay of Islands oder die Nacht im Te Urewera National Park erleben dürfen. Ok, Teile von letzterer waren nicht ganz so zauberhaft aber irgendwie hatte alles, aber auch wirklich alles was wir hier gesehen und erlebt haben seinen Charme gehabt. Ein persönlicher Höhepunkt für mich war beispielsweise die Dämmerungszeremonie zum ANZAC Day am Morgen meines Geburtstages vor dem Auckland Museum. Ich denke auch Andi und Jochen werden ihre ganz persönlichen Höhepunkte in Bezug auf Neuseeland haben.

Bevor wir in den Flieger nach Kalifornien steigen passiert nicht mehr viel. Dienstag Mittag bringen wir unsere Zusatz-Koffer zum Flughafen. Dienstag Abend gehen wir ein letztes Mal mit Freunden in Auckland essen und Mittwoch Mittag geht’s dann auf zum Flughafen. Dann heißt es vorerst Good-Bye New Zealand!

Unseren nächsten Blogeintrag senden wir dann aus dem leider wortwörtlich sonnenverbrannten Kalifornien. Ab da gibt’s in gewohnter Manier so oft es geht unseren Reisebericht.

Ich denke ich kann für Jochen und Andi sprechen wenn ich sage: Wir hatten eine unglaubliche großartige Zeit hier und wir werden Dich vermissen...



...Aotearoa!

Sonntag, 8. Juni 2008

Wochenendtrip nach Taupo

Hallo liebe Leute aus der Heimat,

jaja, ich weiß, lange ist's her seitdem wir geschrieben haben. Aber man muss auch zu unserer Verteidigung sagen, dass die letzten Wochen nochmal Endspurtstimmung hatten. Zunächst einmal waren noch ein paar Assignments und unsere zwei Gruppenprojekte zu vollendenund die letzten paar Tage standen ganz im Zeichen unseres Auto.... saubermachen und verkaufen. Dazu aber mehr an einer anderen Stelle. Die Intension dieses Eintrages widmet sich nachträglich unserem Wochenende in Taupo, vom 16.5. bis 19.5.

Der Grund dieses Ausfluges war eine letzte Rechnung die Andi und ich (Joe by the way) noch mit Neuseeland offen hatten... wir wollten noch ein letztes Mal alle Kräfte mobilisieren und an dem wohl bedeutensten Forellengewässer der südlichen Hemisphere, Lake Taupo und Tongariro River, unser Glück versuchen. Unterstützen sollte unser Glück jedoch ein Guide, den wir ein paar Tage vor unserer Abreise gebucht haben. Schließlich ging es um die hohe Kunst des Angels, Fliegenfischen, und nicht einfach Blinker rein und kurbeln.

Begleiten sollten uns auf diesem wohl letzten Roadtrip in Neuseeland wiederum alte Bekannte, diewohl mittlerweile zum Inventar gezählt werden können: Johannes, Maria und Soupi, Marias Freund, der mittlerweile auch in Neuseeland eingetrudelt ist.

Los ging es Freitag nachmittag nach den Vorlesungen. Geplant war, Samstag mit dem Guide zu fischen (wobei nur Johannes, Andi und ich), Sonntag den Tongariro Crossing zu machen (Track im Tongariro National Park, bereits auf der Nordinseltour zur Hälfte gelaufen), und Montags dann alle zusammen nochmal fischen zu gehen.
Die Fahrt zum Lake Taupo mit gleichnamigem Ort dauert von Auckland etwa 4 Stunden, so dass wir gut gelaunt, aber mega-hungrig am Freitag abend in unserem Backpacker Bezug nahmen. Da das nächste Pub direkt um die Ecke war, gutes Essen auf der Karte hatte und auch noch ein Auckland Blues (Rugby) Spiel zeigte, fühlten wir uns direkt heimisch und schlugen uns erstmal die Bäuche voll. Als allerdings nach dem Spiel eine Band das Spielen angefangen hatte, oder naja.... es zumindest versucht hat, verließen wir fluchtartig das Pub und vergnügten uns lieber selber mit etwas Bier auf unserem Zimmer. Aufgrund der Tatsache der langen Autofahrt, des üppigen Essens und der Gewissheit am nächsten Morgen früh aufstehen zu müssen, verlief der Abend jedoch relativ gemühtlich und wir waren alle früh im Bett.

Am nächsten Morgen konnten wir uns vor lauter Vorfreude kaum retten, wir sollten den Guide, Peter, um 8:15 Uhr am örtlichen Informationscentrum treffen. Also vorher noch schnell ein Kaffee gekauft und los gings. Peter war ein sehr gemühtlicher Kiwi um die Mitte 50, mit dem wir uns sofort gut verstanden. Auf der halbstündigen Fahrt Richtung Fluss erzählten wir uns allerhand Geshichten ums Angeln, was wir schon alles fürErfahrungen gesammelt hatten und wie es um das Angeln in Neuseeland bestimmt ist. Durch unsere schon vorher getätigte Recherche verwunderte es uns nicht, als Peter uns klarmachte, dass der Tongariro River einer der bekanntesten uns besten Forellenflüsse der Welt sei. Schon oft wurden Weltmeisterschaften im Fliegenfischen am Lake Taupo und den umliegenden Flüssen ausgetragen, was unser Herz natürlich höher schlugen ließ. Unsere erste Station war der Ort Turangi, am südlichen Ende des Lake Taupo. Hier kauften wir unsere Lizensen, Köder (Fliegen) und Neopren-Gummihosen. Danach war erst mal Training angesagt, so fuhren wir zu einer freiläufigen Wiese um das "Casten" also das Auswerfen der Fliegen zu üben. Dies ist nicht ganz so einfach und lässt sich überhaupt nicht mit herkömmlichen Angeln vergleichen, daher war es gut, erstmal eine kleine Einführung zu bekommen.
Nach halbstündiger Eingewöhnungsphase und viel Lob von Peter ging es dann endlich an den Fluss.
Wie schon bei unseren bisherigen Angelausflügen waren wir auch dieses Mal wieder begeistert von der Schönheit der Natur, die sich uns preisgegeben hat. Kristallklares bis türkises Wasser, Felsen, Stromschnellen.... ihr werdet's auf den Bildern sehen, was ich meine. Doch nun wurde es ernst: Johannes, Andi und ich stellten uns mit etwas Abstand nebeneinander am Flussufer auf uns versuchten unser Glück unter den Anweisungen von Peter. Und nach nicht allzu langer Zeit war es tatsächlich so weit. Andi "hookte" die erste Forelle am HotSpot direkt nach einer Stromschnelle. Nach kurzem Kampf wurde der Prachtfisch sicher gelandet und erstmal unter Blitzlichtgewitter zur Schau gestellt. Da hiermit zumindest ein Teil unseres Abendessens gesichert sein würde, entshlossen wir uns, den Fisch zu töten und auf einen nächsten zu hoffen, um Abends ein leckeres Mahl verspeisen zu können. Da sich Andi das irgendwie zu Herzen genommen hatte, dauerte es keine halbe Stunde, als er den nächsten am Haken hatte. Auch diesem schönen Fisch wurde ein Erbarmen verweigert und unser Abendessen war gesichert. Als dann auch Johannes seinen Fisch gefangen hatte, der jedoch wieder freigelassen wurde, wurde ich dann ein bisschen nervös. Meine Anglerehre gestattete es mir nicht, als einziger dieses Tages leer auszugehen. Da Peter irgendwie der gleichen Meinung war, packte er mich und schleppte mich etwas flussabwärts. Da unser erstes Spot nun ziemlich befischt wurde (Andi hatte mittlerweile schon seinen dritten Fisch gefangen) meinte er, dass ich etwas flussabwärts bessere Chancen hätte. Und in der Tat, in relativ seichtem Wasser nach einer kleinen Stromschnelle hatte ich dann auch Glück. Eine schöne Regenbogenforelle war der Lohn für stundenlanges Rumstehen.
Da es mittlerweile schon 4 Uhr war, setzten wir kurz darauf unseren Heimweg an. Am Auto angekommen gratulierten wir uns erstmal gegenseitig zu einem tollem Angeltag, mit traumhaftem Wetter und guter Ausbeute. Unser Dank galt vor allem Peter, der wirklich super nett und kompetent war. Und ein echter Kerl war er auch, zauberte er doch zack zack erstmal ein paar kühle Bier für die ganze Mannschaft aus seiner Kühlbox. Die Fische hatte er für uns in der Zwischenzeit auch noch kochfertig ausgenommen und gesäubert so dass wir stolz und guten Gewissens unsere Fahrt zurück nach Taupo antreten konnten.
Dort angetroffen, trafen wir wieder auf Maria und Soupi, die zwar auch den ganzen Tag Angeln waren, jedoch kein Glück hatten. Dafür hatten sie jedoch eine tolle Idee, wie wir die Fische zubereiten könnten. Nach schnellem Einkauf fuhren wir dann noch eine Stunde nach National Park (der Ort heißt wirklich so), wo wir die Nacht verbringen sollten und dann am darauffolgenden Tag das Crossing starten würden.
Das Abendmahl, das Maria und Soupi an diesem Abend für uns zauberten sucht wirklich seinesgleichen. Sorry Mama, sorry Ryan, aber sowas Gutes hab ich selten gegessen. Der Fisch schön im Ofen mit Butter, Zwiebeln, Knoblauch, dazu angebratene Pilze und eine Spezialität aus PEI (Prince Edward Island, der kanadischen Insel, wo die beiden herkommen): gestampfte Süßkartoffeln, mit brauner Zuckerglassur und Mandeln on top.... unvorstellbar, Leute, unvorstellbar. Wie auch immer, wie ihr euch vorstellen könnt, war nachso einem Tag und so einem Mahl nicht mehr viel mit großer Sause, und da der Ort auch nur aus drei Häusern bestand und wir am nächsten Morgen noch eher aufstehen mussten, fielen wir nach einer kleinen Pokerrunde tot ins Bett.

Der nächste Morgen begann früh... viel zu früh. Um 6:30 Uhr fuhr der Shuttle, der uns zum Crossing bringen und uns am Nachmittag wieder nach Hause bringen sollte, los, so dass wir um 6 aus den Federn mussten. Vollbepackt mir viel viel Klamotten (scheiß-kalt!) und viel Proviant ging es schließlich los, auch dieses Kapitel Neuseelands zu vervollständigen. Wie ich bereits erwähnte, haben wir das Crossing ja beim letzten Mal nur zur Hälfte gemacht, da wir zu spät losgingen. Diesmal sollte es nun anders werden. Am Startpunkt angekommen fühlten wir (zumindest Johannes, Maria und ich) uns direkt heimisch, da wir diesen Part ja schon kannten. Soupi und Andi waren jedoch umso neugieriger. Doch auch für usn war es eine total andere Landschaft, da jetzt schon Schnee lag. Nach den ersten Kilometern stand jedoch auch eines fest. Andi und Johannes wollten unbedingt den Mount Ngauruhoe, besser bekannt als Mount Doom (der Schicksalsberg) aus Herr der Ringe, erklimmen. Für mich persönlich war der 3 Stunden Umweg zu viel Kletterei und zu stressig, da der Rest des Crossings in Eiltempo bewältigt werden muss, um den Pick-up um 16 Uhr nicht zu verpassen. Ich sagte also den beiden, sie sollen vorausgehen und ich werde auf Soupi und Maria warten, in der Annahme, dass die beiden auch nicht so kletterwillig sein.... naja, zumindest zur Hälfte stimmte dies. Nach kurzer Erklärung beschloss Soupi die anderen beiden einzuholen und auch den Gipfel zu besteigen. Maria und ich freundeten uns mit der Bummelroute an. Viel Zeit und viel Genießen. So gingen die zwei Gruppen ihren Weg. Was Maria und ich erlebten, war viel Bekanntes, jedoch in anderen Umständen. Der Schnee machte vieles viel viel schöner und zauberhafter. Wieder ging es vorbei am Red Crater und den grünen Emerald Lakes, danach war Neuland angesagt. Jedoch entpuppte sich der 3 stündige Abstieg als monotone Graslandschaft die ab und zu einen netten Blick auf ein paar Seen hatte, jedoch unserer Meinung nach nichts Spektakuläres mit sich brachte. Kurz vor Ende der Tour bekam ich dann noch eine nichts gutes bedeutende SMS: "Sind in einer Std an den Emerald Lakes und haben kein Wasser mehr!" Ja, nicht so prickelnd, vor allem da Maria und ich noch 3Liter hatten, jedoch 2,5 Std vor den anderen 3 waren. Jedoch erinnerten wir uns daran, dass kurz nach den Lakes eine Hütte war, an der man sein Wasser auffüllen konnte.
Kurz vor 4 konnten wir dann die anderen drei auch an der Sammelstation wieder begrüßen und die Bilder, die sie vom Gipfel mitgebracht haben, sind wirklich einzigartig und machen mich bis heute noch ein klein wenig neidisch, nicht doch auf den Gipfel gestiegen zu sein. Aber seht selbst in unseren Bildern.

Da am nächsten Tag wieder Fischen aufder Tagesordnung stand, fuhren wir am Abend noch völlig erschöpft zurück nach Turangi. An diesem Abend gab es übrigens gutes deutsches Schnitzel mit Gemüse und Nudeln. Genau das Richtige nach so einem Tag.

Nächster Tag, gleiches Spiel wie am Samstag. Nach kurzem Kaffee ging es in den Angelshop um allerhand Equipment auszuleihen. Danach ging es zur gleichen Stelle, die wir schon mit unserem Guide befischt hatten. Jedoch sollten wir an diesem Tag nicht si viel Glück haben. Es gehört halt anscheinend doch mehr dazu alsnur Glück, und ich denke, man kann eine Menge falsch machen. Da wir zu fünft waren verteilten wir uns über ein großräumigeres Gebiet, was zur Folge hatte, dass wir kurzzeitig Maria und Soupi verloren hatten, doch am Nachmittag haben wir alle wieder gefunden und es ging mit leeren Händen Richtung Heimat.

Unser verlängerte Wochenende endete um 10 Uhr abends zurück in Auckland, nachdem so mancher in ein handballerisches Car-Game (unsere loyalen Leeser wissen was gemeint ist) auf der Rückfahrt verwickelt wurde.

Das war es nun, mit ziemlicher Sicherheit kann man wohl sagen, dass das der letzte Ausflug war, den wir in Neuseeland getätigt haben. Vor allem war es auch der letzte Ausflug mit Johannes, den wir vor einer Woche verabschiedet haben. Er tümmelt jetzt irgendwo aufder Südinsel rum, die er für die nächsten 2,5 Monate bereisen wird... armes Schwein ;-). Danke nochmal an dieser Stelle Johannes für die vielen schönen und vor allem witzigen Trips, see you back in Germany.

Auch bei uns gibt es neues, unsere Vorlesungen sind vorbei und die heiße Lernphase auf die Abschlussklausuren hat begonnen. Trotzdem lassen wir uns natürlich die Fussball-EM nicht durch die Lappen gehen, wir haben schon eine Kneipe gefunden, die morgens um 6 die Pforten öffnte und die Spiele Live mit Frühstück überträgt. Dies werden wir in ein paar Stunden testen, wenn unsere deutschen Kicker zum ersten Mal antreten.

Ansonsten gibts noch eine interessante Sache, wir haben unseren Flug nach vorne verschoben. Das heißt dass wir nur noch 3 Wochen in diesem wunderschönen Land verbringen werden. Ist echt wahnsinn wie schnelldie Zeit vergeht. Unser Flug in die USA geht demnach schonam 2.7., die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren.

Bis dahin, drückt uns die Daumen für die Klausuren.

T minus 44 Tage

Joe

Mittwoch, 21. Mai 2008

Alltagsleben in der Stadt der Segel oder warum man in Auckland einfach nicht vorwärts kommt

Hellooooo....

naaaa wie isset euch? Mir ist letztens mal wieder aufgefallen das wir eigentlich ausschließlich über spezielle Ereignisse oder unsere Reisen sowie abenteuerlichen und atemberaubenden Expeditionen berichten. Deswegen möchte ich euch heute mal unseren Alltag hier etwas näher bringen. Dazu wird’ mich erstmal dem, wenigstens unter Nicht-Vollzeitstudenten hoffentlich bekannten Schema der Sieben-Tage-Woche bedienen. (Hehe kleiner Seitenhieb ;) ) Bestimmte Verhaltensweisen und Aktivitäten beschreiben hier allerdings eher meinen Wochenverlauf, da ich nicht mit Andy und Joe zusammen wohne und sich unsere Wege daher meist nach der Uni erstmal trennen. Auf geht’s:

Montag:
Tja, was soll ich sagen? Montag ist frei! Was nicht unbedingt heißt, dass das Wochenende weitergeht aber, drücken wir es mal so aus, die Tatsache, dass keine regulären Pflichtaktivitäten auf einen warten, lässt einem doch gewissen Entscheidungsspielraum bezüglich des Aufstehens. Nach selbigem nutze ich den Vormittag meist, um mein Zimmer etwas vom, am Wochenende um sich greifenden Chaos zu befreien. Den restlichen Tag kann man dann entweder nutzen um etwas Arbeit für die Uni zu erledigen oder sich, wie Joe und Andy, sportlich im „Recreation Centre“ zu betätigen. Ansonsten ist Montag auch schon mal ein guter Tag um Treffen mit Arbeitsgruppen ab zu halten oder aber eventuell doch einfach das Wochenende noch ein bisschen fest zu halten.

Dienstag:
Am Dienstag starten wir durch – aber erst um zehn. Erst mal gibt’s meistens Kaffee (Genauer gesagt, Cappucino, Moccacino und Chai-Latte, aber auf die Kaffeekultur komm’ ich später noch mal.). Dann gibt’s zwei Stunden „MKTG 305“. Das ist unser Marketing-Kurs unter der Leitung eines jungen engagierten Dozenten Namens Harold Cassab. Ich hab immer noch nicht ganz raus welche Nationalität der Mann hat. Aber er bringt uns Service Marketing und was dazu gehört, eine Dienstleistung auf dem Markt gut zu verkaufen auf interessante und häufig interaktive Weise näher.
Weiter geht’s auch gleich um zwölf mit einer Stunde International Business (INTBUS 211). Dieser Kurs beschäftigt sich mit den Problemen die auftreten, sobald sich ein Unternehmen in die schwierigen Gewässer des internationalen oder gar globalen Marktes begibt. Der Kurs wird gleich von zwei Dozenten geleitet. Die erste Hälfte unterhielt uns Dr. Siah Hwee Ang (er hat uns mal erzählt wie man das korrekt ausspricht aber...). Ich muss hier wirklich „unterhielt“ sagen, denn, auch wenn das jetzt kitschig klingt, er verstand es uns den Stoff auf sinnvolle, aber gleichzeitig witzige und unterhaltsame Art und Weise, näher zu bringen. Ganz im Gegensatz zu Mr. Daniel Tisch, dessen Witz, dass er drei Reisepässe besitzt, auch schon sein bester war. Mit Sicherheit liegt rührt die qualitative Differenz zwischen den beiden auch von den zwanzig Jahren Alters- und damit Erfahrungsunterschied her, aber ein bisschen weniger Sarkasmus, die Studenten betreffend kann man auch von einem end-zwanziger Schweiz-Kanada-Neuseeländer erwarten. Tja manchmal regnet’s eben Gold und dann wieder Pech.
Ein nicht zu verachtender Teil der INTBUS-Vorlesung ist die „Glo-Bus“-Simulation. Diese Online Simulation gibt einem die Gelegenheit das Ruder einer global operierenden Multimillionen-Dollar Digitalkamerafirma zu übernehmen und gegen andere Firmen aus dem Kurs sowie anderer Universitäten weltweit an zu treten. Sie ist sehr komplex und fordert strategische Entscheidung von Produktveränderungen in Technologie und Design, über Marketinginvestitionen in den verschiedenen Region der Welt und Personalstrategien, bis hin zu der Frage, ob man weitere Kredite aufnehmen will oder wie viele Aktien man auf den Markt wirft. Obwohl diese Simulation pro Entscheidungsabgabe mehrere Stunden Zeit in Anspruch nimmt ist sie leider nur 20 % der Gesamtnote wert. Wer sich darüber informieren möchte kann dies übrigens auf www.glo-bus.com tun.
So jetzt aber weiter im Text. Der letzte Kurs den wir am Dienstag genießen dürfen ist Advanced Operations and Supply Chain Management (OPSMGT 370). Gerade für uns Logistiker kann dieser, von Prof. Jay Sankaran unterrichtete Kurs durchaus als Kernfach angesehen werden. Hier geht es um das Zusammenspiel unterschiedlicher wirtschaftlicher Faktoren und deren optimaler Koordination, um die Versorgungskette vom Hersteller bis zum Endkonsumenten möglichst effizient zu gestalten – einfach gesagt. Unglaublich spannend! Nicht? Gut, dann will euch jetzt auch gar nicht weiter mit Details belästigen. Kommen wir zum angenehmen Teil des Tages, dem Nachmittag.
Nach dem Kurs geht’s oft erstmal ins „Foodquad“, dem pulsierenden Herzen des Auckländer Studentenlebens. Das ganze ist ein quadratischer Platz mit ausreichen Sitzgelegenheiten und ebenso ausreichenden Gelegenheiten den Durst oder Hunger zu stillen. Es gibt Cafés (vor allem natürlich die obligatorische kleine Cafébude die den geilsten Kaffee wo gibt macht) die neben Kaffee auch Sandwiches und anderes Gebäck verkaufen, eine Art Kantine, die variierende warme und kalte Speisen anbietet, eine Salatbar sowie einen Kebabmann (allerdings nicht zu verwechseln mit dem was der deutsche Otto-Normal-Verbraucher unter Kebabmann versteht), einen indischen Schnellimbiss, einen chinesischen Schnellimbiss sowie eine Sushi-Bar. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube wir haben an anderer Stelle bereits erwähnt, dass wir große Sushi-Fans geworden sind, vor allem auf Grund der Tatsache, dass es hier Sushis wie Sand am mehr gibt und es ungefähr halb so teuer wie in Deutschland ist. Die New Zealand-Connection wählt also meist zwischen Sushi und Inder. Nach dem Mahl (und vielleicht noch ’nem Kaffee) geht’s dann meist ab nach Hause. Für mich bedeutet das, einen kleinen Spaziergang durch den Albert Park und runter zur Queen Street. Wenn die Sonne scheint bleib’ ich auch schon mal im Park hängen um dort ein paar Sachen für die Uni zu lesen oder auch einfach nur ein wenig aus zu spannen.
Dienstags abends geht’s ab und an ins Kino, da die Preise dann am niedrigsten sind. Niedrig heißt etwa fünf Euro. Ansonsten kostet’s 7,50 EUR also ausnahmsweise vergleichbar mit deutschen Preisen.

Mittwoch:
Mittwochs geht’s um acht Uhr mit unserem vierten Kurs los, Project Management (OPSMGT 357). Hört sich in diesem Fall leider spannender an als es ist. Mit Sicherheit könnte es sehr viel spektakulärer sein aber der Dozent hat es anscheinend nicht so gewollt. Prof. Tiru Athanari erzählt uns über Projektpläne, Formeln und Tabellen zur Kalkulation von Dauer, Risiko und Ressourcen von Projekten. Leider, obwohl sehr nützlich, auf absolut abturnende Weise. Zu allem Überfluss haben wir nach der einstündigen Vorlesung drei Stunden Zeit bevor es um zwölf mit International Business weitergeht. Den verlockenden Gedankengang beim aufstehen hat wohl jeder Schüler oder Student schon mal gehabt. ☺ Aber die Zeit zwischen den Vorlesungen lässt sich natürlich auch prima für ausstehende Recherchearbeiten in einem der zahlreichen Computersäle, eine Partie Squash im „Rec-Centre“ oder einen entspannenden Spaziergang durch den direkt neben der Uni gelegenen Albert Park nutzen. Nach der INTBUS-Vorlesung gibt’s oft wieder Mittagessen im Food-Quad. Den Rest des Tages verbringt jeder auf seine eigene Art.

Donnerstag:
Donnerstags morgens starten wir, zusammen mit einem Kaffee, um acht mit einer Stunde Marketing. Jeden Donnerstag analysieren wir gemeinsam mit dem Dozenten einen eine Fallstudie oder einen Fall aus der realen Wirtschaftswelt.
Nach Marketing haben wir auch donnerstags wieder drei Stunden frei die zur freien Entfaltung genutzt werden können bevor es um zwölf mit zwei Stunden Supply Chain Management weiter geht. In letzter Zeit treffen wir uns danach meistens kurz mit unseren beiden Teamkollegen Luke Fowler und Saifuddin „Saif“ Gunja um den Fort- und weitere Schritte unserer aktuellen Gruppenarbeit zu besprechen. Für diese Gruppenarbeit haben wir gestern übrigens ein Interview ein Interview mit einer Managerin von Cerebos Gregg’s, dem führenden Hersteller und Verteiler von Kaffee in Neuseeland und Australia, geführt. Das war sehr interessant.
Neuerdings spiele ich donnerstags abends in einer kleinen Runde Poker. Rein zum Vergnügen. Letzten Donnerstag kamen Joe und Andy auch mit. Den Gastgeber hab’ ich eines Abends in einem Pub kennen gelernt. Er hat einen der besten Wohnorte, die ich mir in Auckland vorstellen kann. Er wohnt auf einem großen Trimaran-Segler im größten Yachthafen Aucklands mit direktem Blick auf die Hafenbrücke – fantastisch!

Freitag:
Der letzte Werktag der Woche beginnt um acht mit zwei Stunden Projektmanagement gefolgt von einer Stunde International Business um zwölf. Danach beginnen die unergründlichen Weiten des Wochenendes. Wenn nicht gerade irgendwelche Abgabetermine für diverse Hausarbeiten rufen.

Wochenende:
Das verläuft meist sehr unterschiedlich. Unser Freundeskreis besteht hier mittlerweile aus vielen verschiedenen Leuten und irgendwer hat immer einen guten Vorschlag. Manchmal ist es einfach nur der Kinobesuch. Oder ein gemütliches Bier in einem der zahlreichen Pubs. Eher selten gehen wir hier in den Club. Einerseits haben wir bis jetzt auch noch nicht wirklich nach guten Clubs gesucht und zum anderen stehen die meisten auch nicht so richtig drauf. So blieb es bis jetzt, meines Wissens nach, bei zwei Clubnächten. Ganz zu Beginn waren Andy und Joe mal im glamourös anmutenden aber ominösen „MET“. Und vor ein paar Wochen waren wir mit einer größeren Gruppe im „Asta“. Das war schon ziemlich geil. (Ich berichtete ich schon früher an dieser Stelle.) Während Joe und Andy zusammen mit Johannes, Maria und ihrem, vor zwei Wochen angekommenen Freund Soupie letztes Wochenende ein weiteres Mal nach Taupo gefahren sind, unter anderem um ihr Fischerglück ein allerletztes ultimatives Mal auf die Probe zu stellen, hab ich mich mit ein paar Freunden in deren Universitätsunterkunft getroffen. Dort haben wir zunächst in der TV-Lounge „Die Mumie“ geguckt und danach ein ziemlich lustiges Spiel gespielt. Das war so unterhaltsam das ich „wenig“ später bemerkte das es bereits kurz vor drei war. Das war Freitag. Am Samstag Abend hab ich ein paar Leute in unsere Wohnung eingeladen und wir haben viel gequatscht und ein paar kühle Bier genossen.

So spulen wir hier Woche um Woche runter. Und, ich hab’s selbst kaum geglaubt, wir sind schon drei Monate hier. Das bedeutet, dass uns noch sechs Wochen bleiben bevor es über Nordamerika wieder nach Hause geht. Und bis dahin bleibt hier noch einiges zu tun. Wir müssen unseren geliebten Colonel verkaufen, unser zusätzliches Gepäck wieder verschiffen sowie natürlich die Abschlussprüfungen schreiben.

Gott sei Dank gibt es aber genug Gelegenheiten und Ereignisse die das Gefühl des Alltagslebens hier ein bisschen aufheben. Zum Beispiel haben wir vor zwei Wochen Besuch von einem Pärchen bekommen, das wir am anderen Ende des Landes, nahe Milford Sound, während unserer Südinseltour getroffen haben. Mit den beiden haben wir zwei nette Abende verbracht und vielleicht besuchen sie uns mal in Deutschland.

Außerdem haben wir den Gemeinschaftsraum meiner WG schon mehrmals als Partyraum missbraucht. Da wir die einzige WG sind die über einen wirklich großen, halbwegs gemütlichen Raum verfügt wird dieser sogar von anderen „angemietet“. So haben wir schon die ein oder andere Geburtstagsfeier, unter anderem natürlich auch meine, hier zelebriert. Dieses Wochenende steht schon die nächste an, denn der Andi hat Geburtstag.

Oh, apropos mein Geburtstag. Großes "Dankeschön" noch mal an alle die mir von nah und fern gratuliert haben. Was ich an dieser Stelle überhaupt noch nicht erwähnt hab’ ist das Geschenk das mir die Bande hinter Andi und Joe hier gemacht hat. Bereits während der Südinseltour wollte ich in Queenstown schon was Verrücktes machen, aber dort fehlte mir leider das Geld. So haben Andi und Jochen dafür gesorgt, dass ich nun hier in Auckland meinen Wunsch verwirklichen konnte: Einen Bungy Jump! Ich bekam einen Sprung von der Auckland Harbour Bridge geschenkt! So, hieß es vor ein paar Tagen für mich ab in den Shuttlebus und ab zur Hafenbrücke. Dort wurde ich gewogen und mit dem obligatorischen Sicherheitsgurt ausgestattet. Zusammen mit einer Gruppe von etwa zehn anderen Wagemutigen liefen wir anschließend auf einem Wartungssteg zum „Bungy Pod“, dem Absprungpunkt in der Mitte der Brücke unterhalb der Fahrbahnen. Ich hatte erwartet, dass ich fürchterlich nervös sein würde, aber, vielleicht auch weil vor mir ein paar andere sprangen und ich sehen konnte wie das System funktionierte, hielt es sich in Grenzen. Schließlich war ich an der Reihe. Nachdem ich kurze Anweisungen bezüglich zum Sprung und dem Gurtsystem bekommen hatte, wurden meine Füße eingebunden und ich trippelte zur Kante. Früher am Tag hatte ich mir vorgenommen, mich zumindest richtig abzustoßen und mich nicht einfach fallen zu lassen. Ein letzter Mutschrei in die Kamera, der Bungy-Instructor zählte runter: „5...4...3...2...1...C ya!“ Ja, das waren seine Worte. Und tatsächlich zögerte ich nicht und es gelang mir ich einigermaßen von der Kante abzustoßen. Meinen anderen Vorsatz, nicht zu schreien, konnte ich dagegen nicht umsetzen. Mit einem markerschütternden Schrei stürzte ich in die Tiefe. 47 Meter - ein unglaubliches Erlebnis! Bei vielen Bungy Locations die Wasser unter dem Sprungpunkt haben, kann man wählen ob man das Nass nur mit den Fingerspitzen berühren, lieber gar nicht damit in Berührung kommen oder richtig nass werden möchte. Ich dachte mir wenn schon denn schon und wählte letztere Option. So tauchte ich nach 47 Meter Fall denn auch bis zur Gürtellinie ins Auckländer Hafenwasser ein. Juchuu! Jeder der auf Adrenalin steht sollte das unbedingt mal ausprobieren.
Wir müssen für Markting noch eine Fallstudie über eine neuseeländische Firma schreiben und werden wahrscheinlich AJ Hackett wählen, die Gesellschaft, die auch den Auckland Harbour Bridge Bungy Jump betreibt. Und da ich noch einen Preis-Nachlass-Gutschein habe, werde ich mich im Dienste der Wissenschaft noch mal da runter stürzen. Yeehaa!

Etwas anderes über das ich euch schon länger berichten will ist das Busfahren hier in Auckland. Man könnte ja davon ausgehen, dass Auckland wie die meisten anderen Großstädte auch, ein halbwegs passables ÖPNV-System besitzt. Hm, weit gefehlt. Busfahren ist in ist in Auckland so wie in Deutschland Sonnenbaden: Manchmal klappts aber meistens reicht’s einfach nicht.
Also mal davon abgesehen das Auckland keine U- oder Straßenbahn besitzt ist schon das Verkersleitsystem ne Katastrophe. Damit mein ich jetzt Ampeschaltungen und straßenplanungen insgesamt. Keinerlei intelligentes oder logisches System dahinter. An großen Kreuzungen werden alle Fußgänger Ampeln gleichzeitig grün geschaltet bevor jede Fahrbahn einzeln dran ist. Was noch schlimmer ist, ist die Tatsache, dass Hauptstraßen hier keine Reihenschaltung ihrer Ampeln haben. Jede kleine Kreuzung operiert für sich und es gibt keinen konstanten Verkehrsfluss. Und jetzt bin ich noch gar nicht bei den Bussen angekommen. Da wird’s noch viel interessanter. Im Prinzip ist die Idee des Systems nicht verkehrt. Es gibt drei Stufen von Bussen. Zum einen eine kostenlose Innenstadtlinie die im engen Kreis durch das Zentrum von Auckland fährt. Dann eine Linie die einen etwas weiteren Kreis durch die das Zentrum umgebenden Stadtteile macht. Tickets für diese Linie kosten 1,50 NZD unabhängig davon, ob man eine Station fährt oder fünf Mal im Kreis. Und als letztes gibt’s die Linien die in die äußeren Stadtteile fahren. Tickets dafür variieren zwischen 50 Cent und 5 Dollar. Tickets können allerdings in allen Bussen nur beim Fahrer gekauft werden. Das führt zu großen Schlangen. Selbst Zeittickets müssen in der Regel beim Fahrer erstanden werden. Dazu kommt, dass die Fahrer der dritten Stufe oft nicht zu wissen scheinen wo sie hinfahren und welche Route sie nehmen, da sie keine Auskunft geben können. Außerdem haben nur Hauptbushaltestellen innerhalb der Stadt Namen. Es gibt also so gut wie keine Orientierungsmöglichkeit. Die Fahrpläne hier werden, auch dadurch, teils sehr kompliziert. All das in Verbindung mit dem unglaublich ausgeklügelten Verkehrssystem führt dann auch dazu, das Fahrzeiten, der Fahrplan sowie die Verlässlichkeit insgesamt für die Tonne sind. Das Witzige ist, das die Neuseeländer sich zumeist damit abgefunden haben. Man geht zur Haltestelle und wenn der Bus kommt, kommt er halt. Frisch zugezogene Deutsche kriegen nach fünf Minuten nervöse Zuckungen, sofern sie in der Lage sind den Fahrplan zu enträtseln. ☺ Außerdem muss man sich auch erstmal dran gewöhnen, dass man Bussen hier mit Handzeichen signalisieren muss, dass man mitgenommen werden möchte. Steht nicht gerade zufällig noch jemand an der Haltestelle wird der Fahrer ansonsten gewohnheitsgemäß eiskalt weiterfahren. Das hat uns am Anfang bestimmt den ein oder anderen Bus gekostet.

Hm, was wollt’ ich noch erzählen? Ach es gibt noch so viel aber das soll’s für jetzt erst mal gewesen sein. Morgen (Donnerstag) Abend gibt’s ein weiteres kleines Highlight. Pokern fällt aus, stattdessen geht es ausnahmsweise mal donnerstags ins Kino. Eine Legende kehrt auf die Leinwand zurück: Indiana Jones startet in ein weiteres spannendes Abenteuer. Ich bin schon gespannt.

Also bis auf bald meine Freunde! Haltet die Stellung! Ich meld mich wieder.

Viele Grüße aus Aotearoa!



Reini

Dienstag, 20. Mai 2008

Jochen und Reini in Neuseelands Handball-Himmel

Hallo liebe Leute,

es ist mal wieder soweit; ein neuer Blogeintrag ist da. Wir wissen, dass wir unsere wöchentlichen Uploads etwas schleifen lassen, doch leider muss man sagen, dass wir hier auch zeitweise richtig studieren müssen. Gerade nach unserer Nordinseltour waren unsere Tage größtenteils mit Studium und Lernen besetzt.
Dennoch habe ich es mir nicht nehmen lassen, am ersten Mai-Wochenende in Neuseelands Hauptstadt, Wellington, zu fahren um an den New Zealand Handball Championships teilzunehmen. Spätestens an diesem Zeitpunkt des Eintrages sollten einige von euch wissen, wer der Verfasser ist... rischtisch... der Joe. ;-) Für alle die, die ich erst in Zukunft kennenlernen werde sei schnell gesagt, dass ich eigentlich den größten Teil meiner jugentlichen Sportaktivitäten mit dieser wunderschöne Sportart verbracht habe. Da ich durch mein Studium in Köln leider etwas pausieren musste, weil mir einfach die Zeit gefehlt hat, habe ich mir gedacht, in Neuseeland (dem Handball-Eldorado schlechthin ;-) ) wieder mit Handball anzufangen. So habe ich mich in die Unimannschaft eingeschrieben und trainiere seitdem mit dieser.
Nunja... für diejenigen die nicht so ganz Handball spezialisiert sind.... das mit dem Eldorado war quasi ein Scherz; Handball existiert in Neuseeland quasi nicht. Die einzigen, die hier spielen, sind meistens Immigranten aus Europa. Demnach war eine der ersten Fragen bei unserem ersten Training, ob denn Kiwis (Neuseeländer) anwesend wären, da die Nationalmannschaft noch ein paar Spieler brauche. Leute, deren Nationalmannschaft zuhause amtierender Weltmeister ist, können durchaus etwas verwirrt auf diese Frage reagieren ;-).
Wie auch immer. Es gibt hier also keine Liga, wie zuhause, sondern nur ein Tunier, das einmal im Jahr stattfindet und bei dem der Neuseeland Meister ausgespielt wird. Der Meister qualifiziert sich dann für den Oceanic Cup, bei dem dann demnach der Ozeanien Meister ausgespielt wird. Letztes Jahr gewann Auckland die NZ Meisterschaft und hat in Melburne gespielt, dieses Jahr wollten wir die Meisterschaft verteidigen um dann nach Tahiti zu fliegen.

Gesagt getan. Und was braucht man um so ein Tunier zu gewinnen...? Richtig, Fans. Naa, ihr Leute aus dem Westen Deutschlands.... wer ist der wohl größte Schreihals des Ruhrgebiets, der sich als Supporter qualifizieren könnte?... richtig, Reini! *g* Der durfte natürlich nicht fehlen.

So hieß es für uns am Freitag, den 2.5.08 um 9:30 Abfahrt Richtung Wellington. Schnell noch Johannes (schon bekannt von der Nordinseltour), einen Italiener Davide und einen Franzosen Hervé in den Colonel gepackt, und los gings. Um noch mehr durch unsere Fan-Präsenz in Wellington aufzufallen, haben wir noch Brittany aus den USA mit auf die Tour genommen. Da allerdings schon alle Plätze im Colonel besetzt waren, ist sie mit dem Bus am Mittag mitgefahren.

Leider muss man sagen, dass der Weg von Auckland nach Wellington nicht gerade der Strecke Willich - Grevenbroich (Schätzelein!), sondern eher 9-11 Stunden Fahrtzeit entspricht. Eine gute Möglichkeit diese Strecke zu überbrücken wäre sicherlich zu schlafen, doch 4 Handballer und Reini in einem Auto... an Schlafen nicht zu denken. Man könnte auch sicherlich das ein oder andere Bier genießen, aber früh um 10? Und am nächsten Tag Handball spielen? Und dann die ganzen Pinkelpausen? Nee! Aber Glück hat der, der einen crazy Italiener bei sich im Auto hat. So stellte sich heraus, dass Davide über eine nicht zu endende Anzahl an "Car-games" verfügt. "Ich sehe was, was du nicht siehst" hat da echt mal ausgedient. So vergingen die folgenden 9 Stungen wie im Flug. Letztendlich kamen wir dann um 19:30 in unserer Jugendherberge (witzigerweise der gleichen wie auf unserer Nordinseltour) in Wellington an. Unsere "Nachzügler" mit dem Mittagsbus sollten erst gegen neun Uhr abends ankommen und so blieb uns noch etwas Zeit zum Duschen und Rugby schauen, ehe dann um 21 Uhr die Teambesprechung für den nächsten Tag anstand. Ansonsten war nach ein paar Bierchen nach der Besprechung für die meisten Matratzenhorchen angesagt, da man zum einen eine Höllenfahrt hinter sich hatte und zum anderen ein voller Tag mit Handball vor uns stand.

Der nächste Tag begann schon um 6:30 Uhr, da wir um 7:15 zu unserer Halle aufbrechen wollten. Etwas angeschlagen vom vielen Sitzen am Vortag und noch halb im Schäfchen zähled begann das Tunier um 8 Uhr. Ab diesem Zeitpunkt kann ich leider nur von der Männermannschaft berichten, da unsere Mädels meistens zeitgleich spielten oder ich mich als Schiedsrichter zwischen unseren Spielen betätigt habe. Im großen und ganzen war das Ausspielen des Meisters relativ simpel. Bei den Männern gab es drei Gruppen mit je 3 Mannschaften, die jeweils Gruppenersten spielen dann in der Gewinnergruppe um den Titel, alle Zweitplazierten um Platz 4-6 etc... Für dieses Tunier gab es im Prinzip drei Favoriten: University of Christchurch, die "Ballermänner" (kreativer Mannschaftsname von ausschließlich deutschen - wer hätt's gedacht - Handballern aus ganz Neuseeland) und uns, dem amtierenden Meister. Alle anderen Teams.... naja... spielten auch mit ;-). Wie gesagt, Handball ist nicht sehr groß hier.
Unser erstes Spiel war zum Glück erst gegen 9:30 Uhr gegen die Massey University of Wellington. Ohne überheblich zu sein, war dies eine Art Trainingsspiel für uns und wurde deutlich gewonnen. Auch unser zweites Spiel gegen die Spartans aus Wellington war eher zum warm werden. Richtig zur Sache gings dann nach der Lunchpause: Wie erwartet hatten sich die drei Favoriten in ihren Gruppen durchgesetzt und trafen in der Finalgruppe aufeinander. Unsere beiden "Leitwölfe" im Team hatten sich auch die anderen beiden angeschaut und angemerkt, dass Christchurch wohl zu schlagen wäre, die Ballermänner allerdings eine Herausforderung werden könnenten. So war also unser nächstes Spiel das vorgezogene Finalspiel.... richtig, gegen die Ballermänner (unglaublich dieser Name). Dieses Spiel war nicht zu vergleichen mit den voherigen, richtig guter Handball. Ein ständiges Kopf an Kopf Rennen, wobei wir eigentlich immer ein zwei Tore vorne waren.... bis zum Schluss. *g* Die einzige Führung der Ballermänner musste nämlich ausgerechnet genau die entscheidende sein, und so verloren wir das Spiel mit einem Tor. Wirklich sehr schade, wobei das Spiel wirklich super war. Unser viertes Spiel gegen Christchurch wurde dann wieder gewonnen und wir mussten auf Schützenhilfevon Christchurch gegen die Ballermänner hoffen. Doch leider hofften wir nach zwischenzeitlichem Hoffnungschimmer vergebens und mussten uns mit dem zweiten Platz zufrieden geben.
Unsere Mädels waren leider auch nicht vom Glück gesegnet und verloren 3 ihrer vier Spiele.
Einen Sieger hatten wir jedoch in unseren Reihen. Der inoffizielle erste Platz für den besten Supporter des Tuniers ging eindeutig an Reini, auch wenn der diesen Tag mit zwei weiteren ohne Stimme bezahlen musste. ;-) Thumbs up, Ryan!

Nach so viel Sport an einem Tag musste natürlich anschließend ein gewisser Ausgleich her... *g*. Der Ausgleich hieß Chicago Bar und hatte fantastische Burger und verdammt kühles Bier. Das Weltmeisterschaftsmotto 2006 "Teamgeist" fand sich auch in unseren Reihen wieder: Nach gestilltem Hunger und Durst packte uns die Spielsucht und so suchten wir uns den größten Tisch der Bar und Davide durfte ein weiteres Car-Game zum besten geben. Dieses nun Bar-Game hieß "Chil Chil Bing Bang" und macht einen Heidenspaß. Angestachelt von unserem vielen Gelächter wurde unser Tisch immer größer und größer so dass sich zum Schluss fast die koplette Herren- und Damenmannschaft an unserem Tisch wiederfand. Erst die Barkeeper konnten uns von unserem Spiel abbringen, als sie den Laden gerne schließen wollten. Den Rest des Abends haben wir verschieden verbracht, manche gingen erschöpft ins Hostel, andere - mich inbegriffen - ließen den Abend noch in einem Club ausklingen.

Der nächste Tag war dann wieder vom Reisen geprägt. Nach gemeinsamen Frühstück hieß es gegen 11:30 Tschüß zu sagen, bevor sich die Autos gemeinsam auf den Weg zurück nach Auckland machten. Für die Colonel Besatzung waren dies die wohl schnellsten 10 Std Autofahrt ever. Ein weiters Car Game sollte uns die ganze Rückfahrt beschäftigen. Ziel des Spiels ist eine Regel zu erraten, die von jemandem aufgestellt wurde, dabei werden Begriffe zur Hand genommen, die man auf eine Insel mitnehmen will, man jedoch nicht weiß ob man es darf. Zum Beispiel könnte jemand die Regel aufstellen, dass man nur Sachen mit nehmen darf, die mit einem Buchstaben anfangen, der in dem jeweiligen Vornamen der Person enthalten ist. Ich dürfe demnach z.B. einen Jojo, eine Orange, Chips, ein Hotel, einen Elefanten und Nüsse mit auf die Insel nehmen. JOCHEN. Kappiert? *g* Naja, und so weiter und sofort.

Was gibts noch zu erzählen von dem Wochenende? Nunja, es goss mal wieder aus Eimern als wir ankamen, aber nicht so ein bisschen, sonder Weltuntergangsstimmungsregen!!!

Gut gelaunt, jedoch völlig fertig war ich dann Sonntag nacht um 23 Uhr in meinen trauten 8 qm2.

C'est tout.

Soo, auch für die nicht-Franzosen ist dieser Bericht nun zu Ende, jedoch vertröste ich euch nur auf ein paar Tage, dann gibt es einen neuen, spannenden Bericht von diesem Wochenende in Taupo.

Bis die Tage,
Jochen